Sie haben ein gutes Thema, finden aber keine Story dazu? Dieses einfache Storytelling-Tool hilft Ihnen bei der Suche.
Wie kommt man zu spannenden Storys? Fliegen sie einem vielleicht auf dem Weg in die Arbeit zu? Oder verstecken sie sich gar in dunklen Archiven? Nun, einen etwas systematischeren Zugang wählen Schreibprofis Marie Lampert und Rolf Wespe in ihrem Werk Storytelling für Journalisten. Ihr Mittel der Wahl: die Leiter des Erzählens. Wir stellen sie Ihnen vor!
Sprosse für Sprosse zu konkreten Bildern
Die Basis dieses Storytelling-Tools ist zunächst folgende Tatsache: Konkrete Begriffe – wie Meer, Sand oder Sonne – produzieren Bilder in unseren Köpfen. Sie bilden die Seele spannender Geschichten. Abstrakte Begriffe – wie Bereich, System oder Wissenschaft – erfordern hingegen von Ihren Leser:innen einiges mehr an Hirnschmalz. Sie gehen oft bei einem Ohr hinein und beim anderen wieder hinaus.
Die entscheidende Frage beim Storytelling lautet somit: Wie lassen sich abstrakte Themen mit greifbaren Bildern vermitteln? Hier hilft die Leiter des Erzählens. Auf der obersten Sprosse finden Sie abstrakte Wörter angesiedelt. Je weiter Sie heruntersteigen, desto konkreter wird es. Auf der mittleren Ebene liegen die halbabstrakten, nicht sinnlichen Fakten. Für ungeübte Kletter:innen eine Gefahrenzone, in der man sich gerne verirrt.
Mit Storytelling Windräder antreiben
Wie sich die Leiter des Erzählens in der Praxis bewährt, lässt sich am besten mit einem Beispiel veranschaulichen. Nehmen wir etwa das Thema Energiewirtschaft. Auf der untersten Sprosse stehen greifbare Elemente – wie Turbine, Steckdose oder Windrad. Kraxeln Sie ein Stück weiter hinauf, blicken Sie auf Begriffe wie Wasserkraft oder Strompreise. Schreiben Sie hingegen abstrakt über Energiewirtschaft, ist das für viele Leserinnen und Leser schon sehr hoch angesiedelt.
Die Kunst beim Storytelling liegt somit darin, sich als Texter immer wieder auf die unterste Sprosse zu begeben und bei seiner Leserschaft mit konkreten Bildern Betroffenheit zu erzeugen. Klettern Sie nur eine Ebene tiefer, kann das das Interesse gewaltig steigern. Sie schreiben: „Immer mehr Menschen vertrauen auf erneuerbare Energien.“ Dann gehen Sie eine Sprosse herab und ergänzen: „Sie haben Solarzellen am Dach, fahren Elektroauto und haben Windräder im Garten.“ Eine gute Geschichte enthält somit immer beides: abstrakte und konkrete Inhalte.
Fazit: Trauen Sie sich und klettern Sie munter auf der Leiter des Erzählens rauf und runter!
Sie wollen mehr über Storytelling erfahren? Dann werfen Sie doch wieder einen Blick ins Magazin der Schreibagentur.